Frohes Fest und Zikomo!*

Bericht über unsere Projekte in Sambia
Livingstone Season's Greetings

Nach einer zweijährigen Pause wegen der Pandemie und der damit verbundenen Reisebeschränkungen konnten wir unsere Projekte im Luangwa-Tal in diesem Jahr endlich wieder besuchen, sogar auf zwei separaten Reisen.

Im April, als die Regenzeit vorbei war, unternahmen Neil Collen, einer unserer spanischen Partner, und seine Frau Ree Gillett, die unsere Foundation leiten, eine Reise mit Spendern aus den Vereinigten Staaten, um sich ein Bild von der Situation vor Ort nach der Pandemie zu machen. Im Oktober kehrten sie erneut in das Tal zurück, diesmal mit einem Team von Livingstonians und ihren Familien, darunter Agnes Winkelmann aus dem Düsseldorfer Büro, die bei unserem letzten Team-Event vor dem Pandemieausbruch als Livingstone International Player of the Year ausgezeichnet wurde und eine Reise nach Sambia zu unseren Projekten gewann. So konnten wir uns über den aktuellen Stand der von Livingstone unterstützten Initiativen in der Region informieren und einigen unserer Sponsoren und Teammitgliedern die Möglichkeit geben, aus erster Hand zu erfahren, welche riesigen Auswirkungen diese Projekte haben.

Die Region im Fokus unserer Tätigkeit wurde stark von Covid betroffen. Da die Haupteinnahmequelle der Region, Tourismus, in den Jahren 2020 und 2021 praktisch auf null zurückgegangen ist, hatte ein Großteil der lokalen Bevölkerung Schwierigkeiten, ihre grundlegendsten Ernährungs- und Lebensmittelbedürfnisse zu decken. Die Livingstone Foundation versorgte benachteiligte Familien mit Lebensmittelkörben und verteilte Hygienekits, um sicherzustellen, dass die Schulen für die Kinder sauber gehalten werden. Darüber hinaus wurden während der Pandemie unsererseits auch die Gehaltszahlungen aller unserer Lehrer aufrechterhalten.

 

Unsere Grundschule in Kapita und das Edulution-Programm

Außerdem haben wir unsere Projekte weiter vorangetrieben. Die Schule in Kapita, die Grundschule, die Livingstone Partners gebaut hat und die wir nach wie vor in erster Linie unterstützen, wurde mit einem Wassertank ausgestattet, der Trinkwasser aus dem Regenwasser und vom Schuldach sammelt. Sauberes Wasser macht einen Riesenunterschied für die Schule und hat den großen Vorteil, dass die Belastung des örtlichen Brunnens durch den Tank verringert wird.

Das Dach brauchte auch einen neuen Anstrich, der von unseren Spendern gesponsert wurde, um Rost und undichte Stellen zu verhindern. Zudem wurde die Schulbibliothek erheblich erweitert und ist nun mit Sicherheit die am besten ausgestattete Grundschulbibliothek in der Gegend. Livingstone sponsert außerdem ein revolutionäres Mathelehrprogramm, Edulution, und unsere Stiftungen übernehmen auch die Kosten für zusätzliche Lehrer für die 500 Schüler der Schule.

Während unseres Besuchs in Kapita hatten wir die Gelegenheit, den Edulution-Unterricht mitzuerleben, bei dem solarbetriebene Tablets und geschulte Trainer eingesetzt werden, um den Kindern die Grundlagen der Mathematik beizubringen und sie aufzufrischen. Die Auswirkungen sind außerordentlich, die Ergebnisse in den staatlichen Prüfungen haben sich dramatisch verbessert. Das Engagement der Trainer und die Bereitschaft der Kinder, an diesen außerschulischen Kursen teilzunehmen, ist beeindruckend.

Im Vorfeld unserer Reisen gelang es der Stiftung auch, Sponsoren für die ärmsten und begabtesten Schüler in Kapita zu finden, damit sie weiterführende Schulen in und um Mfuwe besuchen können. Ohne diese Unterstützung haben die Kinder keine Chance, ihre Ausbildung fortzusetzen. Bei unserem Besuch im April haben wir zwei unserer langjährigen Patenkinder getroffen, die jetzt an der Universität Medizin bzw. Ingenieurwesen studieren. Es ist ein tolles Gefühl zu sehen, wie es Kinder, die wir seit 2013 kennen, meistens Waisenkinder, von einer ländlichen Grundschule an eine Universität schaffen.

 

Die Grundschule in Nsefu und die Berufsschule in Chikowa

Von Kapita aus besuchten wir Nsefu, eine weitere Grundschule in der Nähe, die bis jetzt kaum finanzielle Unterstützung bekommen hat. Die Schule hat ebenfalls 500 Schüler, aber die Hälfte der Gebäude ist für den Unterricht ungeeignet oder sogar gefährlich. Livingstone hat sich verpflichtet, das Hauptgebäude zu sanieren und zu erneuern.

 

Nach den Schulen haben wir auch unsere anderen Bildungsprojekte besucht, so auch Chikowa, die einzige Berufsschule in der Region, wo wir Schüler sponsern, Mittel für die Ausstattung der Farm und verschiedener Berufsschulklassen zur Verfügung stellen und ein Wiederaufforstungsprogramm unterstützen.

Chikowa liegt sehr abgelegen, aber auf dem Weg dorthin kamen wir auch an einer der weiterführenden Schulen vorbei, die unsere Patenkinder als Internatsschüler aufnehmen. Es war eine wunderbare und bewegende Erfahrung, als die Kinder einige ihrer Paten persönlich kennenlernen durften.

 

Die NGOs Chipembele und Project Luangwa

Zu guter Letzt besuchten wir Chipembele und Project Luangwa. Chipembele ist eine NGO, die der lokalen Bevölkerung die Wichtigkeit der Natur und den nachhaltigen Umgang mit heimischen Tieren und Pflanzen beibringt, sowohl in ihren Einrichtungen als auch vor Ort in den abgelegenen Gebieten. Sie unterstützt auch begabte Studenten, die an Universitäten und Hochschulen ein Studium in Umwelt- und Tierschutz absolvieren können. Die Livingstone Foundation sponsert ein spezielles Programm, das diese Studenten auf ein Leben außerhalb ihres ländlichen, familiären Umfelds vorbereitet.

 

Project Luangwa, unser wichtigster NGO-Partner in der Region, hilft bei der Koordinierung aller unserer Initiativen in Kapita und an anderen Schulen. Zu diesen Projekten gehören die Bereitstellung von Menstruationsbinden für junge Mädchen, um diesen die Teilnahme am Unterricht weiterhin zu ermöglichen, die Finanzierung von Boys and Girls Clubs, um Schülern den respektvollen Umgang mit Mädchen beizubringen und Schülerinnen zu ermutigen, weiter zu lernen, und schließlich die Bereitstellung von Öko-Öfen, die dazu beitragen, dass der Holzverbrauch radikal reduziert wird und durch Rauch verursachte Krankheiten zurückgehen. Als neues Projekt haben wir uns vorgenommen, ein ähnliches Programm wie Chipembele für die durch Project Luangwa geförderten Patenkinder einzurichten.

 

Sauberes Wasser dank neuer Brunnen

Zum Abschluss unserer Reise besichtigten wir neue Brunnen – Bohrlöcher, die von Makolekole, einem lokalen Spezialisten, gebohrt und mit Mitteln unserer Foundation finanziert wurden. Die Brunnen verändern das Leben der Dorfbewohner in ihrem Umkreis grundlegend, da Frauen und Kinder dank ihnen nicht mehr gezwungen sind, oft verunreinigtes Wasser aus weit entfernten Flüssen und von Hand gegrabenen Löchern zu holen. Sie helfen auch, das Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten und durch Wildtierangriffe, insbesondere von Flusspferden und Krokodilen, erheblich zu reduzieren.

Diejenigen von uns, die unsere Projekte schon öfter besucht haben, sind immer wieder aufs Neue vom Engagement unserer lokalen Partner beeindruckt, die neue Entwicklungschancen für die Bevölkerung schaffen. Ebenso überwältigend ist das Engagement und die Bereitschaft der Kinder und ihrer Eltern, diese Möglichkeiten zu nutzen.

 

So schildert Agnes Winkelmann ihre Erfahrungen in Sambia:
“Nichts bereitet einen auf einen Besuch vor Ort vor. Das gesamte Livingstone-Team ist stolz darauf, welche Projekte wir mit der Foundation jedes Jahr unterstützen, aber erst wenn man die immensen Auswirkungen mit den eigenen Augen sieht, wird einem wirklich klar, wieviel wir damit erreichen.

Wenn man sieht, wie gern die Kinder in die Schule zurückkommen, um mit dem Edulution-Programm Mathe zu lernen, sieht man, wie wissbegierig und lernbereit sie sind. Es war auch großartig, sie bei den Aufführungen im Boys and Girls Club und in Chipembele singen und tanzen zu sehen. Es ist einem nicht bewusst, wie schüchtern diese Kinder und jungen Erwachsenen eigentlich sind. Zu erleben, was sie alles in diesen Clubs fürs Leben dazulernen und dadurch richtig aufblühen, ist wunderbar.

Was mir außerdem sehr gut gefallen hat, war, dass wir bei Livingstone sehr genau darauf achten, mit unserer Unterstützung die größtmögliche Wirkung zu erzielen. So haben wir zum Beispiel mit den Geldern, die wir für den Wiederaufbau der Grundschule in Nsefu zur Verfügung gestellt haben, Mittel von anderen Sponsoren angelockt, die sonst nicht geflossen wären. Das Gleiche geschieht in Chikowa. Das ist eine sehr kluge Art, unsere Mittel einzusetzen. Zudem versuchen wir, unsere Projekte miteinander zu verknüpfen und ihre Auswirkung damit zu vervielfachen. Als wir neue Tische und Stühle für die Schule in Kapita gekauft haben, kamen viele davon aus Chikowa, von unseren angehenden Schreinern. Einige unserer gesponserten Schüler werden dort auch in die neuen Kochkurse kommen und anschließend in nahegelegenen Safari Lodges Arbeit finden. So entsteht Wohlstand Schritt für Schritt mit unserer Hilfe.

Wie wichtig sauberes Wasser ist, versteht man auch erst richtig, wenn man selbst vor Ort war und gesehen hat, wie dankbar die Dorfbewohner dafür sind, vor allem die Frauen und Kinder. Das Bild, das mir von unserer Reise am meisten in Erinnerung bleibt, ist wie begeistert und glücklich die Kinder waren. Sie wissen jede Hilfe zu schätzen, egal wie klein sie auch sein mag. Als Familie hatten wir zudem das Privileg, unser Patenkind im Internat zu treffen, wie auch andere aus unserem kleinen Team. Es wurde viel gelacht, es gab aber auch die eine oder andere Träne und ganz viele Umarmungen. Für mich ist durch diese Reise alles, was wir tun, ganz persönlich geworden.”

 

Jede einzelne Spende macht einen Unterschied, der in Sambia Leben verändert. Seit Jahren verzichten wir bei Livingstone deshalb auf den Versand von Weihnachtskarten und investieren dieses Geld lieber in unsere dortigen Projekte. Wir sind von unseren Reisen mit vielen neuen Ideen zurückgekehrt, um noch mehr Livingstonians in die Arbeit der Foundation einzubinden, noch mehr Gelder von noch mehr Sponsoren zu sammeln und im Jahr 2023 noch mehr Projekte zu verwirklichen, die einen noch größeren Unterschied in Sambia machen werden.

Zikomo! Vielen Dank an alle, die die Livingstone Foundation bisher unterstützt haben. Wir freuen uns darauf, unsere Projekte auch im neuen Jahr fortzusetzen und werden über den Fortschritt immer wieder gerne berichten.

Wir wünschen Ihnen und Euch allen frohe Weihnachten und einen guten Start in ein gutes neues Jahr!

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*Zikomo hört man überall. Es kann so ziemlich alles bedeuten von „Danke“ über „Entschuldigung“ bis hin zu „Gern geschehen“, kann aber auch als Begrüßung, überraschter Ausruf und noch vieles mehr verwendet werden. Zikomo drückt immer positive Gefühle aus.


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