China in Thüringen - CATL investiert 240 Millionen Euro in Autobatteriefabrik

Die Batterie ist der Kernbaustein des Elektroautos. Aufgrund der stark wachsenden Zahl von Elektroautos in Europa steigt in den nächsten Jahren auch die Nachfrage nach Batterien sowie Batteriezellen rasant. Aufgrund der hohen Marktabdeckung der asiatischen Zulieferer zögern deutsche Hersteller und Zulieferer, in die Batterieproduktion einzusteigen, sodass derzeit 70% der Batterie in deutschen Autos aus China stammen. Chinesische Batteriehersteller wie CATL (Contemporary Amperex Technology Ltd.) gewinnen daher auch mit Blick auf die globalen Märkte an Bedeutung.

CATL ist Marktführer globaler Elektrofahrzeugbatteriesystemen aus China und hat mit der thüringischen Landesregierung eine Investitionsvereinbarung von EUR 240 Mio. unterzeichnet für den Aufbau einer der größten Batteriezellen-Fabriken für Elektroautos in Europa. Die Produktionsbasis soll im Jahr 2021 in Betrieb genommen werden und nach Produktionsbeginn im Jahr 2022 wird eine Produktionskapazität von 14 GWh erwartet. Die Produkte der Fabrik werden hauptsächlich an BMW, Volkswagen, Daimler, Jaguar Land Rover, PSA und andere europäische Autohersteller geliefert. „Die Investitionssumme werde sich nach 2022 sicherlich noch erhöhen“, sagte CATL-Vorstandschef Robin Zeng in Berlin. CATL wolle allen Autoherstellern in Europa seine Lithium-Ionen-Batterien anbieten und zudem Energiespeicher für Strom aus regenerativen Quellen liefern.

Diese Investition wird eine Win-Win-Situation für Thüringen, CATL und die deutsche Elektroautoindustrie. CATL kann durch diese Investition seine strategische Position auf dem europäischen Automobilmarkt weiter ausbauen. Zudem profitiert CATL von hochqualifizierten Mitarbeitern und der erstklassigen Forschungsinfrastruktur in Deutschland. Das ostdeutsche Bundesland soll nach den Plänen der Landesregierung zu einem führenden Standort für Batterietechnologie aufsteigen. Die Investition von CATL sei dafür eine „industriepolitische Weichenstellung mit enormer Langzeitwirkung“ laut Wolfgang Tiefensee (SPD).

Doch der CATL-Chef Robin Zeng plant in größeren Dimensionen. „Die Investition in Thüringen ist nur unser erster Schritt in Europa. Wir wollen alle OEMs in Europa beliefern.“ Weitere Werke und Investitionen seien geplant. CATL werde alles dafür unternehmen, um Produkte passgenau in direkter Nähe zu den Kunden in Europa anbieten zu können. „Die Fläche von 70 Hektar in Thüringen wird sicherlich nicht reichen, um alle Kunden in Europa zu versorgen“, sagte Zeng. Konkrete Pläne für weitere Werke in Europa könne er aber noch nicht nennen.

Großkunde BMW äußerte die Absicht, rund EUR 4 Mrd. CATL-Batterien zu kaufen, davon EUR 1,5 Mrd. aus den Neuanlagen in Deutschland. Daimler hat ebenfalls eine Kooperationsvereinbarung mit CATL abgeschlossen.

Neben der Investition in Batterierohstoffe erwarb CATL 2017 22% der Anteile am finnischen Automobilzulieferer Valmet Automotive, um bei der Entwicklung von Elektroautos eine engere Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Baoshan Bao, Partner bei Livingstone China Ltd., kommentierte: „Livingstone hat in den letzten zwölf Monaten fünf Transaktionen im Bereich Automotive abgeschlossen. Die Weiterentwicklung des Elektroautos und die dazugehörigen Batteriekomponenten, die Infrastruktur, Fahrzeugdesign und –herstellung wird zukünftig immer mehr an Bedeutung gewinnen. Wir sehen sowohl aus der Sicht der Branchenintegration als auch der Transformation traditioneller Automobilunternehmen enormes Potenzial für M&A-Aktivitäten im Bereich Elektromobilität.“


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